Hans Prüll nimmt seinen Hut

Herr Prüll 3

Seinen Hut nahm nun endgültig Hans Prüll, Rektor an unserer Schule, und verlässt sie in den wohlverdienten Ruhestand. Mit Gedichten, Sketche, Liedern und Tänze wurde er vom Lehrerkollegium und den Schülern gebührend verabschiedet. Nach der Begrüßung durch Frau Bringk und Frau Rankl übergaben diese die Moderation in Kinderhand. Felix Groll und Franziska Listl übernahmen dann das Abschiedsprogramm.

Herr Prüll 2Im Namen des Lehrerkollegium trug die ehemalige Stellvertreterin Prülls, Frau Gabi Wittl, die Abschiedsrede vor. "Es ist eine Ehre und Freude für mich, die ich meine Freistellung schon das zweite Schuljahr gut lebe, dass ich nun dich, lieber Hans, in genau diesen Zustand begleiten darf. Es war für mich die erste Zeit nicht leicht, meine neugewonnene Freizeit wirklich zu geniesen, denn mir fehlten vor allem die Kinder, die ich 40 Jahre Tag für Tag ein kleines Stück ihres Lebends begleiten durfte. Und so ist sicher auch der Abschied für dich mit etwas wehmut verbunden, da unsere Tätigkeit, unsere Berufung - nicht unser Job - als Pädagoge unser Leben über viele Jahrzehnte geprägt und bereichert hat. Zusammenfassend möchte ich jedoch feststellen, dass eine der beudeutsamsten Eigenschaften eines Pädagogen darin besteht, die Natur des jungen Menschen, der in seine Obhut gegeben ist, zu erkennen, zu verstehen, anzunehmen und behutsam zu formen. Das versuchen wir alle, die wir den Lehrerberuf gewählt haben. Herr Prüll 4Unser Beruf fordert den ganzen Menschen, und wir tun das gerne, und stets in großer Verantwortung. Überhaupt ist ja die Schule Train nach wie vor eine "Insel der Seligen", denn wir haben hier - um es salopp zu fomulieren - pflegeleichte Kinder und Eltern, Schüler, die willig und lernbereits sind, Eltern, die kooperativbereit sind. Heute heißt es nun für dich, lieber Hans, Abschied zu nehmen, einen erfüllten Lebensabschnitt zu beenden, und in eine Phase einzutreten, die neues bereithält, und die - wie ich aus eigener Erfahrung weiß - niemals langweilig ist. Denn Pensionisten haben nie Zeit."

Erster Bürgermeister Gerhard Zeitler bedankte sich für die stets gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Gemeinde und beiteiligte sich an dem gemeinsamen Geschenk mit dem Lehrerkollegium.

Personalrat Huber und Schulrat Winkler bekundeten ebenfalls ihre gute Zusammenarbeit mit Rektor Hans Prüll.

Herr Prüll 5Nach fast 40 Jahren und davon achteinhalb Jahre an der Schule Train geht Hans Prüll nach Hause. Seinen Beruf als Lehrer nahm er 1968 auf und musste sich erst an das Lehrerdasein gewöhnen. Gewiss gab es realitätsferne und ideologisch aufgeladene Irrwege, doch das Positive hat sich erhalten und wirkt in unserer heutigen Zielvorstellung und Praxis von Unterricht und Erziehung weiter. So bedeutet für Hans Prüll Autorität und nicht Macht zu besitzen, sondern duch sein Tun und durch Überzeugung andere in ihrem Handeln zu beeinflussen. Dies setzt jedoch Vetrauen voraus. "Ich möchte meinen Kolleginen und Kollegen von herzen Danken, dass sie dieses Vertrauen angenommen und mir herzlich zurückgegeben haben. Danke für die gute Zusammenarbeit, das offene, ehrliche Gespräch und vor allem auch für das zwischenmenschliche Miteinander. Mein Appell an die Öffentlichkeit, Politikern und Eltern: Schenkt den Lehrern das Vertrauen, dass sie verdienen. Derart motivierte Lehrer bringen Schulen besser voran, als alle augesetzten Reformen, die sich oft als Papiertiger oder gar als verdeckte Sparmaßnahmen erweißen. Manches, was der Schule oft nur viel zusätzliche Arbeit bescherte, ist inzwischen wieder still und leise verschwunden", so Hans Prüll zu den Anwesenden der vollen Mehrzweckhalle in Train und eine Tatsache scheint in Vergessenheit geraten zu sein: In der Schule hat man in der ersten Linie mit Menschen zu tun. Der Mensch ist viel zu komplex, als das ihm am Schreibtisch ausgebrütete Teorien gerecht werden. Die Schule ist auch kein Produktionsbetrieb, dessen Ausstoß man mit Effektivitätskontrollen steuert. Hier gilt das Wort von Einstein: "Nicht alles, was zählen kann, zählt."

Hans Prüll war angenehm überrascht, als er 1999 zum ersten Mal nach Train kam, und die gutausgestattete Schule, eine moderne Sporthalle, und ein gepflegtes Umfeld der Schule auf dem "Kulturhügel" vorfand. Er bedankte sich bei Altbürgermeister Max Decker und erster Bürgermeister Gerhard Zeitler mit seinem Gemeinderat für die effektive Gemeindepolitik die eine ständige Erneuerung des Schulgebäudes und seiner Ausstattung möglich machten. Herr Prüll 1Ferner bedankte sich Hans Prüll auch bei der Verwaltungsgemeinde Siegenburg für die gute Zusammenarbeit, bei seinen Kindern, die ihm all die Jahre viel Verständnis entgegen gebracht hatten und einen besonders herzlichen Dank sprach er seiner Frau Elfriede aus, die ihm die ganze Zeit den Rücken frei hielt und die die Probleme aus der Schule mitanhörte und mitgetragen hat.

Nachdem er sich nochmals bei allen Anwesenden bedankt hatte, sollte er nun entgültig seinen Hut und seine Tasche nehmen, die ja schon fast leergeräumt war, aber ein paar Dinge waren noch da, wie zum Beispiel der rote Füller. Herr Prüll erklärte den Anwesenden, dass er in seiner Laufbahn als Lehrer circa 20.000 Noten vergeben hat. Dann korrigierte er vor den Augen der Anwesenden das letzte Heft und machte nach einem Hefteintrag einen Schlussstrich darunter und den Füller zum letzten Mal zu. Auch ein Pfeifchen und einen Kompass zeigte er den Kindern. Letzterer hilft, den richtigen Weg zu finden und das Ziel zu erreichen sonst könnte es passieren, dass man sich im Kreis bewege, so sein Rat.

"Als Symbol für diesen Wunsch, als Dankeschön und als Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit, schenke ich dir so einen kleinen Kompass. Er soll dich daran erinnern, dass all das Mühen der Lehrer, dass das Sorgen deiner Eltern, dass die Hilfe aller, die die Schule unterstützen, nur einem Ziel dienen: Dass du deinen richtigen Lebensweg findest. Jetzt nehme ich endlich meinen Hut ..."

Nach der Geschenkübergabe sangen die Kinder noch "Arrivederci Hans" und begleiteten ihn hinaus.